Gut Hanerau

Das Gut Hanerau geht auf eine schauenburgische Grenzfeste aus den Jahren 1148 oder 1190 zurück. 1525 wurde die Burganlage vom dänischen König in ein adeliges Lehngut umgewandelt. Das Herrenhaus wurde 1644 im Zuge der Nordischen Kriegen durch die Schweden zerstört. Auch der Nachfolgebau aus den Jahren 1658/60 wurde ab 1784 abgebrochen und das Hofland parzelliert. 1799 erwarb Johann Wilhelm Mannhardt das Restgut und begründete ab 1803 mit der Hilfe seines Schwiegervaters, eines Altonaer Kaufmanns, an der Straße nach Hademarschen Manufakturen für die Leinen-, Woll- und Baumwollverarbeitung. Er siedelte in Hanreau Facharbeiter aus Holstein und seiner württembergischen Heimat an. Reste der Manufakturen sind noch in der Mannhardtstraße 66 (ehem. Strumpfwirkerei von 1807) und 67 erhalten.
Sein Nachfahre Hinrich Gysbert Mannhardt ließ sich auf dem adeligen Gut 1835 vom Baumeister H. Schröder aus Itzehoe ein Herrenhaus im spätklassizistischen Stil erbauen, das noch heute erhalten ist. Es befindet sich auf dem Gelände der schauenburgischen Burganlage. An das Herrenhaus fügt sich im Westen ein Landschaftspark aus dem frühen 19. Jahrhundert, vor der Hauptfassade ist eine Sonnenuhr aus Sandstein aus dem 18. Jahrhundert aufgestellt, zu der es im Park von Sanssouci ein Pendant gibt.
Theodor Storm, der in Hanerau sein Altersparadies gefunden hatte, war häufig bei der Familie Mannhardt auf Gut Hanerau zu Gast. In der Scheune aus der Zeit um 1860 befinden sich heute ein Café und Räumlichkeiten für private Feiern. In den Jahren 2013 – 15 wurde hier die Theatertrilogie „Der Schimmelreiter“ von Theodor-Storm aufgeführt.