Haus Große Eile

Das Haus „Große Eile“ stammt aus der Gründungszeit Haneraus und ist um 1808 als eines der ersten Häuser des Ortes im württembergischen Fachwerkstil gebaut. Eigentümer war der damalige Besitzer des Gutes Hanerau und Gründer des Ortes, Johann Wilhelm Mannhardt. Er stammte aus Württemberg und holte zum Aufbau des heruntergekommenen Guts Verwandte und Freunde aus seiner Heimat, die ihre Bauweise in den Norden mitbrachten. So bildet das Haus noch immer eine gewisse Einheit mit den Häusern Mannhardtstraße Nr. 66 und 67. Diese Häuser verfügen über keine Unterkellerung. Stattdessen haben sie gemauerte Nischen in den Teilen des Hauses, die etwas in das leicht ansteigende Terrain der jeweiligen Grundstücke hinein ragen, so, wie es im bergigeren Süden Deutschlands üblich war. Hierdurch entsteht ein unterschiedliches Niveau zwischen dem Vorder- und dem Hintereingang.

Das Haus „Große Eile“ diente zunächst als Poststelle und Schreiberhaus des Gutes Hanerau sowie als Sitz der unteren Gerichtsbarkeit. Bei der Neuordnung Schleswig-Holsteins als preußische Provinz im Jahr 1867 endete die Gerichtsbarkeit und das Haus diente von nun an bis 1880 als Poststation der „Schimmelpost“ von Hanerau nach Itzehoe. Anschließend ging das Haus „Große Eile“ in Privatbesitz über.

Das Haus lag gegenüber einer Poststation und wurde zeitweilig von einer Dame bewohnt, die eine umfangreiche Korrespondenz führte. Offenbar schrieb sie ihre Briefe häufig in der kurzen Zeit zwischen der Annahme der Briefe auf dem Hin- und deren Abholung auf dem Rückweg der Postkutsche. Der Name „Große Eile“ erinnert daran, dass sie ihre Briefe oft mit dem Satz schloss: „In großer Eile, deine Mutter“.