St. Marien

Die St. Marien-Kirche ist das älteste erhaltene Bauwerk Rendsburgs. Weithin sichtbar bildet sie zusammen mit dem Alten Rathaus und dem Altstädter Markt den Kern der Rendsburger Altstadt.
Im Jahr 1287 wurde auf dem höchsten Punkt von Rendsburg, einer landfest gemachten Eiderinsel, mit dem Bau der St. Marien-Kirche begonnen, nachdem eine Vorgängerkirche dem großen Stadtbrand 1286 zum Opfer gefallen war. Auf einem Fundament aus Granitquadern entstand eine dreischiffige Hallenkirche aus Backsteinen im gotischen Stil. Die Gewölbemalerei stammt aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Der Westturm und die beiden Turmkapellen wurden in der Mitte des 15. Jh. dem Langhaus hinzugefügt.
Im Verlauf ihrer mehr als 730-jährigen Geschichte hat das Gotteshaus mehrere Ausbauten und Veränderungen erfahren. So bekam z.B. der Kircheninnenraum infolge der Reformationsbewegung im 16. Jahrhundert eine neue Ausstattung, dem evangelischen Glauben entsprechend.
Eine umfangreiche Restaurierung des Innenraumes der Kirche Mitte des 19. Jahrhunderts war vonnöten, um die Schäden zu beheben, die infolge der Einquartierung von Kriegsgefangenen zur Zeit der Napoleonischen Kriege und der Schleswig-Holsteinischen Erhebung entstanden waren. Zeitgleich wurde der um die Kirche liegende Friedhof aufgelassen, Nord- und Südeingänge geschlossen und der Haupteingang in die Westfassade verlegt.
Der Innenraum der St. Marien-Kirche ist reich ausgestattet und gibt Zeugnis von dem Reichtum und der Gläubigkeit der Bürger*innen der Stadt zu ihrer Blütezeit im 16. bis ins 18. Jahrhundert. Die Vielzahl an wertvollen Epitaphien (Gedenktafeln für Verstorbene), erschaffen von bedeutenden Bildschnitzern aus Rendsburg und der Westküste, zeigt beispielhaft die Stilentwicklung von der Renaissance bis zum Barock. Der prachtvolle Altar, die Kanzel, die Fenster und anderes mehr sind bürgerliche Stiftungen, bis in die heutige Zeit hinein.
Ältester Sakralgegenstand aus vorreformatorischer Zeit ist das bronzene Taufbecken aus dem 14. Jahrhundert. Die Kreuzgruppe, um 1510 von einem unbekannten Meister aus Eichenholz geschnitzt, hatte ihren ursprünglichen Platz auf dem Triumphbalken über dem Lettner. Die älteste Glocke im Geläut der Kirche ist eine ‚Marienglocke’ aus dem Jahre 1437 mit der Darstellung der Verkündigung.
Die in der St. Marien-Kirche beheimatete interaktive Dauerausstellung „Glaubensspuren“ lädt den Besucher ein zu einer Reise durch 1200 Jahre Geschichte des Christentums in Schleswig-Holstein, von den Anfängen unter Ansgar über die Reformation bis zur heutigen Nordkirche. Wie im Titel benannt, ist sie eine Suche nach den Spuren christlichen Glaubens in Geschichte, Architektur, Skulptur, Musik und Wissenschaft - eine Suche nach den Spuren, in denen wir heute stehen und die wir fortschreiben